Gefunden im Netz:
So schnell geht's heute im Internet, um zu klären, das man unter einer Krankheit namens ADHS leidet! Da bleibt einem Menschen, auch wenn man nur den gesunden Menschenverstand gebraucht, die ‚Spucke' weg! Folgender Wortlaut ist auf der Website www.adhs-deutschland.de zu finden:
“Wie kann ich feststellen ob ich ADHS habe?
Woran erkenne ich ob mein Kind ADHS hat?"
Wenn ...
- Sie und/oder Ihr Kind sehr oft verträumt und unkonzentriert sind,
- Zimmer, Wohnung und Schultasche wie ein Schlachtfeld aussehen,
- das morgendliche Fertigmachen regelmäßig in Stress ausartet,
- vieles trotz bester Absichten immer wieder schief geht,
- Verabredungen und Sachen oft vergessen werden,
- Aufgaben und Projekte regelmäßig auf den letzten Drücker erledigt werden,
- häufig Termine verpasst werden,
- tausend Ideen und Arbeiten angefangen aber nur wenige beendet werden,
- Hausaufgaben und Schreiben zur stundenlangen Qual werden,
- das Zusammensein mit anderen öfters mit Ärger einhergeht,
- das manchmal Unruhe und Chaos überhand zu nehmen scheinen.“
So also, kann man es heute via Netz feststellen! Das sollen Indikatoren dafür sein, dass man an einer sog. „genetisch bedingten, chronischen und unheilbaren Krankheit“ leidet! Mit welch einem unendlich reduziertem Verständnis vom Mensch-Sein werden wir mit solchen Beschreibungen abgespeisst?
Ist es so einfach oder wird es heute so einfach gemacht? Wenn man weiter im Netz recherchiert, findet man plötzlich, dass die oben genannte Website direkt zur Website des Pharmamultis ‚Lilly' führt, ein Konzern, der ein neues ‚Medikament' zu den bereits im Markt vorhandenen methylphenidathaltigen Konkurrenzprodukten gebracht hat.
Und wie macht man es, um im Markt an Boden zu gewinnen? Gefunden unter http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2008/0219/005_adhs.jsp/ WDR Fernsehen: Kurz vor der Markteinführung sponserte Lilly die Gründung des "Hamburger Arbeitskreis ADHS" mit 40.000 Mark. Ein amerikanischer Konzernsprecher erklärte öffentlich: "Wir müssen Bewusstsein für eine Krankheit schaffen, bevor wir für ein Heilmittel werben können." Tatsächlich findet man heute kaum Informationsmaterial über ADHS, das nicht von Pharmafirmen gesponsert ist. |
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Also: Den Hintergrund der Symptome zu verstehen ist nicht einfach, aber es wird uns heute so einfach gemacht. Wie? Man beschreibt im Netz für jeden lesbar eine Auflistung von Verhaltesweisen, am besten so banal wie möglich, ein ‚Symptomkatalog' (wie oben zitiert), schafft damit ein öffentliches Bewusstsein für das, was man als Krankheit zu definieren hat, man schaffe das Bewusstsein, dass diese Verhaltensweisen eine Krankheit sind und man vernetzt sich mit den Betroffenenverbänden! Die Verbände werden grosszügig unterstützt und der Verbrauchermarkt ist gesichert! Das nennt man Kapitallogik! Und wer ist das Opfer? Derjenige, der glaubt, das er krank sei und nicht mehr darüber nachdenken kann, ob nicht die Verhaltensweisen, von denen er glaubt, dass sie ihn als krank beschreiben, falsch sind, derjenige, der nicht mehr darüber nachdenken kann, ob Mensch-Sein vielleicht doch darin bestehen könnte, ein verlässlicher gesellschaftlicher Mitspieler zu werden, der es eben nicht vergessen darf, „Verabredungen“ zu vergessen! Aber solange wir uns als Mensch so reduziert definieren lassen, sind wir eben nur gute und dienliche Mitspieler!
Dr. J.Schmid / Sept. 08
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